Auszug der Homepage des Opernhaus Zürich:
Countertime
Mit vielfältigen Bezügen taucht dieser dreiteilige Ballettabend in die Welt der Fünfziger und Sechziger Jahre ein. Vor allem in den USA werden damals viele in Konventionen erstarrte gesellschaftliche Strukturen aufgebrochen.
In Charles Webbs Roman The Graduate aus dem Jahr 1963 lässt sich ein frisch diplomierter College-Absolvent aus gutbürgerlichem Haus mit der attraktiven Mrs. Robinson ein, einer verheirateten Frau aus dem Freundeskreis seiner Eltern. Er verliebt sich dann aber in deren Tochter, was zum Eklat führt. Die Verfilmung des Buches mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle besitzt Kultstatus. Cathy Marston erzählt die Geschichte in ihrem 2022 in San Francisco uraufgeführten Ballett Mrs. Robinson konsequent aus der Perspektive ihrer Titelheldin und unternimmt dabei den Versuch einer Rehabilitierung. Endet Mrs. Robinsons Suche nach Abwechslung aus ihrem unerfüllten Hausfrauendasein im Alkohol, oder ist da doch die Chance auf ein neues Leben?
Zum ersten Mal tanzt das Ballett Zürich eine Choreografie von Kenneth MacMillan. Der gebürtige Schotte gehörte zu den führenden Choreografen des 20. Jahrhunderts. Er leitete das Royal Ballet London und das Ballett der Deutschen Oper Berlin. In seinem 1966 entstandenen Concerto zur Musik von Schostakowitschs Zweitem Klavierkonzert lädt er Bewegungen von konzentrierter Einfachheit mit Emotion auf. Vor allem der Pas de deux des zweiten Satzes wurde als «ein Stück reiner choreografischer Poesie» gefeiert.
Mit der 1957 uraufgeführten West Side Story hat Leonard Bernstein Musicalgeschichte geschrieben. Shakespeares Romeo und Julia in das New York der 1950er-Jahre zu versetzen, erwies sich als Geniestreich. Statt eines alten Familienzwists steckte der Sprengstoff der Handlung nun in der Rivalität zweier Jugend-Gangs: Die amerikanischen Jets kämpfen gegen die Sharks – Einwanderer aus Puerto Rico. Höhepunkte aus dem Musical stellte Bernstein später in den orchestralen Symphonic Dances zusammen. Bryan Arias ist auf Puerto Rico und in New York aufgewachsen. Seinen Zugang zu Bernsteins Musik findet der Choreograf im puertoricanischen Karneval und entwickelt mit dem Ballett Zürich eine grosse «fiesta de la vida y del amor».