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ELI PREISS
Eli Preiss noch nicht gehört. Die deutschsprachigen Tracks der Österreicherin können dem US-amerikanischen Vorbild durchaus das Wasser reichen – und besitzen dabei ihren ganz eigenen Charme. Hinzu kommt, dass Eli Preiss soundtechnisch breit aufgestellt ist und auch Hip-Hop, Trap- und House-Elemente in ihre Songs einfließen lässt. So klingt Next-Gen Rap und R&B aus Wien! Für ihren Anspruch und ihre Themen ist es höchst bezeichnend, was Eli Preiss über ihr jüngstes Album »fuck (ich liebe dich)« sagt: »Für mich ist dieses Album besonders relatable, da es Worte findet, um innere Konflikte und Gefühle auszudrücken, die mir nur allzu bekannt sind, und dabei meinem Inneren eine Stimme verleiht. Es vermittelt das Gefühl, nicht allein damit zu sein. Gleichzeitig ist es selbstreflektierend, selbstbewusst und empowernd.«
Sie will auf die harte Tour Karriere machen. Die Wienerin Eli Preiss bastelt an einer Mischung aus R’n’B-Gesang und Hip-Hop von internationalem Format, allerdings mit deutschen Texten. Und macht es sich damit schwer, denn der Markt bevorzugt klare Verhältnisse – entweder eine taffe Rapperin, oder eine nachdenklich-gefühlige Sängerin. Preiss hat keine Lust darauf sich einzuschränken, sie will verschiedene Facetten zeigen und sich ausprobieren. Weniger als ein Jahr nach ihrem Debütalbum „Lvl Up“ legte sie mit „b.a.d.“ 2023 ihren zweiten Langspieler vor. In stark verdichteten Songs, die im Schnitt nur zwei Minuten dauern, kehrt sie ihr Innerstes nach Außen. Das beginnt schon beim Albumtitel, der im Titel des ersten Songs aufgelöst wird: „Bewusstseinsaufbauende Downs“. Preiss kennt Ups wie Downs und hat keine Angst vor Widersprüchen. Sie suche nach Liebe, nicht nach Geld, singt sie an einer Stelle, gibt sich in mehreren Passagen konsumkritisch sowie reflektiert, was die Anforderungen der Musikindustrie an eine junge Künstlerin wie sie betrifft. Natürlich will sie den verdammten Fame aber doch. Und ein bisschen Markenaffirmation darf auch sein: „Begrab mich in Prada!“ Die Musik ist so cool wie vielschichtig: Trap, R’n’B, aber auch Drum’n’Bass und Techno haben auf „b.a.d.“ alle Platz.