Vortreffliche drei Groschen!
(Falter)
Mit Bertolt Brechts und Kurt Weills "Die Dreigroschenoper" hat das Theater in der Josefstadt ein großes Juwel im Repertoire. Die durchwegs fabelhaften Musiker rund um Christian Frank sind mitten im Geschehen. Claudius von Stolzmann wandelt als hinreißend-intensiver Anti-Held durch die bewusst kühle Szenerie. Herbert Föttinger gibt einen extrem kraftvollen, famosen Peachum – das ist ein Bettlerkönig aus dem Bilderbuch, einer, der in seiner verbalen Sanftmütigkeit jede nicht nur psychische Gewalt dieser Welt ausstrahlt. Und da wäre noch die große Maria Bill, die als vokal gewaltige Frau Peachum ihr Bühnen-Comeback gibt. Aber auch eine Swintha Gersthofer als überragende Polly, die auch für Brecht-Weill-Festspiele sorgt. Ein Ereignis aber zudem: Susa Meyer als vollendet-zynische Spelunken-Jenny, die allen Männern den Schneid abkauft. Und natürlich Paula Nocker, die als Lucy ein sehr gerissenes, mit Stimme gesegnetes Girlie zeigt. Die übrige Besetzung ist purer Luxus. Diese "Dreigroschenoper" sollte man gesehen haben.
(KURIER)
Fischer inszeniert das Stück ballettös. Man glaubt Swintha Gersthofer aufs Wort, dass ihre Polly die schönste Frau von Soho ist, und wenn sie während des Kanonsongs in einen irren Tanz ausbricht, ist das einer der stärksten Momente des Abends. Herbert Föttinger überzeugt. Er gibt den Peachum mit der Leichtfüßigkeit, die nur einem schweren Mann eignet. Als Bettlerführer ist er durch und durch Gentleman und könnte auch im Vorstand einer Bank sitzen. Claudius von Stolzmann als akrobatischer Macheath strahlt Gefährlichkeit aus. Susa Meyer sorgt mit dem Song von der Seeräuber-Jenny für einen der größten Momente des Abends: Man kann das also auch ganz anders machen als die Lotte Lenya - wenn man’s kann. Gänsehaut pur! Paula Nocker als Lucy ist die Entdeckung des Abends: Eine glänzende Komödiantin mit zweifellos großer Zukunft, darstellerisch so brillant wie gesanglich.
(Wiener Zeitung)