Den Triumph macht ein fulminantes Ensemble. Eine richtig gute Komödie, die Braband unmerklich immer straffer organisiert, bis sie Bereiche der Bitternis berührt.
Im Ensemble glänzen alle gemeinsam: Larissa Fuchs als elegante Eva, der man die bessere Herkunft ebenso ansieht wie Martin Niedermair als ihrem Mann Rocco, dass er sich mit Energie hochgekämpft hat. Roman Schmelzer und Katharina Straßer überzeugen als Lele und Carlotta, sie temperamentvoll mit einem Tropfen Hysterie; ihm glaubt man, den Schwerenöter und Schlawiner anzusehen, bis er den äußeren Eindruck unterläuft. Michaela Klamminger und Dominic Oley spielen glänzend. Dass Peppe vom ersten Moment an der Außenseiter im Mittelpunkt ist, spielt Oliver Huether mit all seiner tiefen Einsicht ins Menschliche schlicht grandios. Seine beharrliche Nicht-Teilnahme am Spaßigen ist ganz sanfte Verweigerung. Und weil fast immer alle gleichzeitig auf der Bühne stehen, fällt die besonders auf, die nur Momente hat: Paula Nocker als Tochter von Eva und Rocco ist quirlig, hinreißend jung. Sie sieht aus, als würde sie die Songs von Amy Winehouse lieben, pendelt zwischen Unüberlegtheit und Weitblick. Wie eindrucksvoll eine Nebenrolle sein kann!
Bühnenbild und Kostüme gab‘s, nebenbei bemerkt, auch: Stephan Dietrich hat ein Wohnzimmer hingestellt, das wie ein Wohnzimmer ausschaut. Seine Kostüme sind fein den Charakteren angepasst.
Ein glänzender Abend!
(Wiener Zeitung)
Das perfide und dabei komische Spiel rund um Wissen, Nichtwissen oder Mitwissen sorgt in der stilsicheren Regie von Folke Braband für Chaos und Kalauer aller Art. Da sitzen die Pointen, da stimmt dank der Regie das Timing, da haben die Darsteller merklich Freude an der Sache. So ist Larissa Fuchs die lenkende Psychoanalytikerin Eva, deren eigenes Geheimnis nur unterschwellig zutage tritt. Doch ihr Mann Rocco – Martin Niedermair gibt ihn wunderbar abgeklärt – ahnt es. Als deren massiv pubertierende Tochter Sofia überzeugt Paula Nocker im Girlie-Punk-Look. Hinreißend auch Roman Schmelzer als Lele, fabelhaft aufgedreht als dessen Frau Katharina Straßer. Dominic Oley und Michaela Klamminger stehen ihnen um nichts nach, eine Meisterleistung liefert Oliver Huether als Peppe ab.
(KURIER)
Regisseur Folke Braband gelingt die Gratwanderung den pointenreichen Abend am Prickeln zu halten, ohne dick aufzutragen. Und er hat ein durchwegs natürlich agierendes Ensemble: Oliver Huether gibt dem nur scheinbaren Langzeit-Single Tiefgründiges. Katharina Straßer spielt die vernachlässigte Ehefrau teils schrill, teils überzeugend verzweifelt, Roman Schmelzer als ihr Mann redet sich vom Regen in die Traufe. Michaela Klamminger ist entzückend als Jungverliebte, Dominic Oley smart. Larissa Fuchs und Martin Niedermair agieren am subtilsten und wechseln die vielsagendsten Blicke. Paula Nocker wirkt herrlich pubertär und abgeklärt. Ein amüsanter Abend.
(Die Presse)