DER BOCKERER in der Josefstadt / 50 % JOKER

https://www.josefstadt.org/programm/stuecke/stueck/der-bockerer-1.html

 

Seit der umjubelten Premiere am Samstag im Theater in der Josefstadt ist Johannes Krisch die perfekte Verkörperung des widerspenstigen Fleischhauermeisters aus der Feder von Ulrich Becher und Peter Preses. Schlagfertig und bissig hat er das Herz am rechten Fleck.
(Kleine Zeitung)

Endlich hat Johannes Krisch zeigen können, wie er den Fleischhauer Karl Bockerer anlegt: deutlich kantiger, verbitterter, kämpferischer, schlicht weniger gemütlich-verbindlich als die Darstellung von Karl Merkatz, die sich auf ewig in das nationale Gedächtnis Österreichs eingebrannt hat. Standing Ovations für Krisch. Krischs Bockerer riskiert viel. Er stellt sich gegenüber dem Gestapo-Verhörspezialisten (Ulrich Reinthaller, der in einer Doppelrolle auch den jüdischen Tarockpartner Dr. Rosenblatt spielt, der später als US-Offizier zurückkehrt) dumm und brilliert in einer slapstickartigen Nummer, in der beim Aufhängen einer viel zu langen Nazifahne diese zur Roten Fahne mutiert. Als aber dem durch den Tod des Sohnes halb verrückt gewordenen Bockerer der wiederauferstandene Führer erscheint (der sich kurz darauf als aus Steinhof entsprungener Patient entpuppt), kennt das Publikum kein Halten mehr. Langer, kräftiger Beifall.
(APA)

Der Trumpf der knapp dreistündigen Aufführung ist indes fraglos Johannes Krisch. Wie der ehemalige Burg-Schauspieler die Titelfigur verkörpert, geht einem ans Herz. Krisch steht als Bockerer den Ereignissen seit der Machtübernahme der Nazis zunehmend fassungslos gegenüber, allein das Aufhängen einer NS-Fahne wird zur Demonstration von Macht und Ohnmacht. Kleine Gesten entfalten hier große Wirkung, all das erzählt viel über den Wahnsinn eines Alltags in einer Diktatur. Krisch, am Zenit seines Könnens, porträtiert überzeugend eine Bühnenfigur im Ausnahmezustand, ein sympathischer Rappelkopf, der von seinen Emotionen überrollt wird. Aus dem 14-köpfigen Ensemble ragt Martin Zauner in Mehrfachrollen als ebenbürtiger Spielpartner hervor, vor allem Zauners gewitzte Hitler-Parodie gerät am Ende der Inszenierung zu einem fein abgestimmten Pas-de-deux der Akteure.
"Der Bockerer" ist ein Fest für Johannes Krisch, das Premierenpublikum dankte es ihm mit minutenlangen Standing Ovations. Was für ein Theatermoment!
(Wiener Zeitung)

Organisiert von
Mo. 28.04.2025 von 19:30 bis 22:00 Uhr
4 Teilnehmer (aktuell ausgebucht)

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