Verlaufen mit Stil durch Heidelberg (Tag 1 )

Gestern habe ich mich auf eine tiefgründige, kulturell hochwertige und völlig planlose Entdeckungstour durch Heidelberg begeben – oder wie ich es nenne: ein Spaziergang nach dem Zufallsprinzip.

Ohne Ziel, ohne Karte, aber mit Neugier im Gepäck bin ich einfach drauflosgelaufen. Alles, was mir in den Weg kam, wurde angeschaut – manchmal auch nur flüchtig, weil mein Magen mehr Interesse an einer Brezel hatte als an barocker Architektur.

Ich landete am Neckar und ließ mich vom Fluss leiten, als wäre ich ein sehr entspannter Fisch mit Wanderschuhen. Die Alte Brücke tauchte auf – berühmt, geschichtsträchtig und perfekt für das obligatorische Touri-Foto. Natürlich bin ich rübergelaufen, stolz wie ein Entdecker, der bereits entdeckt wurde.

Dort wartete der berühmte Heidelberger Brückenaffe auf mich – eine Bronzefigur mit Spiegel und geheimnisvollem Blick. Ich stand davor, hab zurückgestarrt und mich gefragt:
Will er mir etwas sagen?
Etwas Philosophisches?
Oder einfach nur: „Mach ein Selfie und zieh weiter“?

Ich habe ihn bewundert, ihm zugezwinkert und ihn in Ruhe gelassen – man soll ja auch Kunst atmen lassen.

Zum krönenden Abschluss gab’s noch einen kitschig-schönen Sonnenuntergang – direkt aus einem Romantikfilm, nur ohne Hintergrundmusik. Danach bin ich durch das Karlstor zurückmarschiert, zufrieden, leicht erschöpft und um mindestens drei Fotos reicher.