Teil 2 / 6
.ERSTE ETAPPE.
Kolbnitz ➙ Salzkofelhütte
⛰️ Höchster Punkt. Salzkofel 2498m
Und dann stand ich da, mittendrin in einem Bergpanorama, das sich wie ein überdimensionaler Alpenatlas präsentierte.
Im Westen die wilden Zacken der Lienzer Dolomiten, im Süden die Karnischen Alpen – kantig, geheimnisvoll – und davor die sanften Rundungen der Gailtaler Höhen. Ganz hinten, fast schon im Träumen, schimmerte der Triglav – als hätte sich der Himmel selbst einen weißen Zahn wachsen lassen.
Im Norden reckte sich der Großglockner ehrfürchtig in den Himmel, flankiert vom Großvenediger und den schneeblinden Riesen der Hohen Tauern. Und dann stach da ein Hügel aus dem Meer – unscheinbar im Vergleich zum Großglockner: der Danielsberg. Wie ein uralter Altar ruhte er im Tal, umgeben von Geschichte, Mythen und einer Ruhe, die lauter sprach als jedes Gipfelkreuz. Manche Berge schreien nach Aufmerksamkeit – dieser hier flüstert.
Die sanften Hügel der Nockberge wirkten dagegen wie freundliche alte Bekannte, und unter mir glänzte das Liesertal, ruhig wie ein schlafender Drache.
Ich drehte mich langsam im Kreis – nicht aus Orientierungslosigkeit, sondern aus purer Ehrfurcht. Es war, als hätte mir jemand das große Ganze gezeigt, nur kurz, für einen Moment. Und ich verstand: Wandern ist nicht Fortbewegung: es ist Verwandlung.
Verwandlung in eine hungrige Bergziege. Deshalb machte ich mich auf den Rückweg zur Hütte.
Unten angekommen, hab ich mich erst mal frisch gemacht. Und diesen Luxus hatte ich die ganze Tour über: Outdoor-Duschen mit Quellwasser. Es gibt nichts edleres… einfach nur herrlich!
Danach habe ich draußen im Licht der Abendsonne bei angenehmster Temperatur das berühmte Kichererbsencurry genossen.
Ich löffelte mich zurück ins Leben – noch völlig ahnungslos, dass mein Verdauungssystem ab diesem Tag die Bergdiät ausrief: Suppe oder Rebellion. Alles andere wurde abgelehnt. Endgültig.
So rollte ich mich satt & selig in meine erste Honeymoon Suite: 16 m2 – exklusiv für mich. Aber ich stellte mir den Wecker auf 1h. Ich wollte mir unbedingt den Sternenhimmel anschauen.
Es war atemberaubend: Pinpricks in the coat of the night.
Ich habe mich ganz klein gefühlt aber als Teil verbunden mit allem, als hätte mich das Universum für einen Atemzug in seine Arme genommen.
Voller Demut ging ich zurück ins Bett, eingehüllt in Stille und Sternenstaub und schlief ein - als würde die Nacht selbst über mich wachen.
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Ja, das ist schon bewegend welchen Einfluss die Eindrücke der Natur in einem haben